FASD

FASD ist eine angeborene Erkrankung, die durch Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft verursacht wird und zu lebenslangen körperlichen, geistigen und verhaltensbedingten Beeinträchtigungen führen kann.

Was ist FASD

FASD ist eine international genutzte Abkürzung für fetal alcohol spectrum disorder, auf Deutsch „fetale Alkoholspektrumstörung“. Es ist die häufigste angeborene, nicht genetisch bedingte Behinderung in Deutschland (und vielen anderen Ländern der Welt), aber leider bisher viel zu wenig bekannt in der Fachwelt oder der Gesellschaft.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen spricht von 1,6 Millionen Menschen mit FASD in Deutschland, die Dunkelziffer könnte deutlich größer sein. Man geht von einer Prävalenz von 1,8% der Neugeborenen mit fetalen Alkoholschäden in unserem Staat aus.

Bisher ließen sich 428 Symptome und Komorbiditäten durch die Forschung feststellen – FASD ist immer sehr individuell im Störungsbild: Kennst du Einen, kennst du Einen! Dies ist um so wichtiger, als dass FASD an sich in vielen Kontexten völlig unbekannt ist. FASD ist unheilbar und man muss wissen, was FASD-gerechte Pädagogik (Medizin, Therapie usw.) ist.

Ursache

Die Hauptursache für FASD ist der Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft. Alkohol gelangt über die Plazenta direkt in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes und beeinträchtigt die Entwicklung des Gehirns und anderer Organe. Es gibt keine sichere Menge an Alkohol während der Schwangerschaft, da jede Menge potenziell schädlich sein kann.

Symptome

  • Körperliche Auffälligkeiten: Einige Betroffene weisen charakteristische körperliche Merkmale auf, wie eine flache Nasenrinne, ein schmales Lippenrot und ein verkürztes Nasenseptum. Weitere körperliche Symptome können Wachstumsstörungen (geringes Geburtsgewicht, kleiner Kopfumfang), Seh- und Hörprobleme, Herzfehler und Fehlbildungen an anderen Organen sein.
  • Geistige Entwicklungsstörungen: FASD-Betroffene haben oft kognitive Beeinträchtigungen wie Lernschwierigkeiten, eine verminderte Intelligenz, Gedächtnisprobleme und Schwierigkeiten bei der Problemlösung. Sie können auch ein verzögertes Sprachverständnis oder Sprachentwicklungsstörungen haben.
  • Verhaltensauffälligkeiten: Häufige Verhaltensprobleme umfassen Impulsivität, Hyperaktivität, emotionale Instabilität, Probleme mit sozialen Interaktionen und Schwierigkeiten, Regeln und Strukturen zu verstehen. Kinder und Erwachsene mit FASD haben oft Mühe, langfristige Konsequenzen ihres Handelns zu erkennen, was zu Konflikten führen kann.
  • Lernschwierigkeiten: Schwierigkeiten in der Schule, insbesondere in Bereichen wie Mathematik, abstraktem Denken, Aufmerksamkeit und Organisation, sind weit verbreitet. Betroffene Kinder brauchen oft spezielle Fördermaßnahmen und intensive Betreuung.

Diagnose

Die Diagnose von FASD ist komplex und erfordert eine interdisziplinäre Herangehensweise, da die Symptome sehr vielfältig sind. Ein FASD-Screening umfasst die Bewertung der körperlichen Merkmale, neurologische Untersuchungen und eine Beurteilung des Verhaltens und der kognitiven Fähigkeiten. Oft wird die Krankengeschichte der Mutter einbezogen, um den Alkoholkonsum während der Schwangerschaft zu ermitteln.

Subtypen von FASD

FASD ist ein Oberbegriff, der verschiedene Störungen umfasst, darunter:

  • Fetales Alkoholsyndrom (FAS): Die schwerste Form mit deutlichen körperlichen, geistigen und verhaltensbezogenen Symptomen.
  • Partielles fetales Alkoholsyndrom (pFAS): Ähnliche Symptome wie FAS, jedoch weniger ausgeprägt.
  • Alkoholeffekte bei der Geburt (ARND): Kognitive und Verhaltensstörungen ohne die typischen körperlichen Merkmale.
  • Alkoholbedingte Fehlbildungen (ARBD): Körperliche Fehlbildungen ohne die geistigen oder verhaltensbezogenen Symptome.

Folgen

FASD verursacht lebenslange Beeinträchtigungen. Betroffene benötigen oft Unterstützung im täglichen Leben, insbesondere in Bezug auf Selbstständigkeit, Schule, Beruf und soziale Interaktionen. Aufgrund der kognitiven Einschränkungen sind sie häufig auf Betreuung und Hilfsangebote angewiesen. Es besteht auch ein erhöhtes Risiko für sekundäre Probleme wie Sucht, Delinquenz und psychische Erkrankungen.

Prävention

FASD ist zu 100 % vermeidbar, indem auf Alkohol während der gesamten Schwangerschaft verzichtet wird. Da viele Frauen zu Beginn der Schwangerschaft nicht wissen, dass sie schwanger sind, wird auch empfohlen, bereits beim Kinderwunsch keinen Alkohol mehr zu konsumieren.

Therapie und Unterstützung

Es gibt keine Heilung für FASD, aber eine frühzeitige Diagnose und individuelle Förderungen können die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Zu den möglichen Unterstützungsmaßnahmen gehören:

  • Ergotherapie: Fördert die motorischen und sensorischen Fähigkeiten.
  • Sprachtherapie: Hilft bei der Verbesserung der sprachlichen Entwicklung und des Kommunikationsverhaltens.
  • Verhaltenstherapie: Unterstützt bei der Bewältigung von Verhaltensauffälligkeiten und der Förderung sozialer Kompetenzen.
  • Pädagogische Unterstützung: Individuelle Lernpläne und spezialisierte Betreuung in der Schule helfen, den kognitiven und sozialen Anforderungen gerecht zu werden.

Zusammengefasst ist FASD eine ernsthafte und komplexe Störung, die das gesamte Leben der Betroffenen beeinflusst. Die Aufklärung und Prävention sind entscheidend, um das Risiko für FASD zu verringern und betroffenen Familien bestmögliche Unterstützung zu bieten.